Südthüringer Zeitung vom 22.12.2012 Von Thomas Klemm

Treffsicher und ehrgeizig

Als Amateurfußballer mit Leib und Seele betreibt Bertram Laibach diesen Sport seit vielen Jahren. Auf Grund seiner guten Leistungen wurde er als damaliger B-Junioren-Spieler zum Sportler des Jahres gekürt. Obwohl diese Ehrung dreizehn Jahre zurück liegt, denkt der Kicker gern daran zurück.

Der Fußballer Bertram Laibach aus Wiesenfeld schnürt seine Töppen derzeit für den hessischen Verbandsligisten Steinbach, hat aber immer noch ausgezeichnete Kontakte zu den Vereinen in seiner Heimat. Foto: privat

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Wiesenfeld - Beim Sport- und Presseball 1999 stand der junge Fußballer aus der Rhöngemeinde Wiesenfeld auf dem höchsten Treppchen in der Bad Salzunger Werner-Seelenbinder-Halle und ließ sich bejubeln. Der in der Spielunion Ulstertal aktive Kicker hatte die Gunst des Publikums als Torschützenkönig der B-Junioren-Landesliga erobert. Mit 337 Punkten holte er die begehrte Trophäe mit großem Vorsprung vor der Tennisspielerin Nadine Lemke aus Bad Salzungen und dem Schwimm-Urgestein Hans Hahn aus Tiefenort.

In der Mannschaftswertung belegten die E-Junioren-Fußballer des FSV Ulstertal Geisa nach ihrem Gewinn der Thüringer Meisterschaft den ersten Platz vor den immer wieder für eine vordere Sportler-des-Jahres-Platzierung guten Tischtennis-Damen des TSV Leimbach.

"Ich war überrascht, als raus war, dass ich wirklich gewonnen hatte. Dafür war es dann umso schöner", erinnert sich der heute 30-Jährige an den Ballabend zurück. "Da auch unsere E-Jugend in der Mannschaftswertung ganz vorn landete, wurde aus der Veranstaltung für uns Fußballer eine Riesensause."

Auf der Bad Salzungen Bühne im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, war etwas Besonderes für den Nachwuchs-Fußballer. Auf eine ähnlich großartige Ehrung aus diesem denkwürdigen Jahr 1999 blickt Bertram Leibach aber ebenso gern zurück. "Als Torschützenkönig bekam ich den Pokal in Geisa von Rüdiger Schnuphase überreicht. Das war ein Highlight in meiner sportlichen Laufbahn." Die Ehrungen als treffsichersten Torjäger und Bad Salzunger Sportler des Jahres "passten gut zusammen" und machten das Sportjahr für ihn zu einem besonders erfolgreichen, sagte er.

Laibachs Mannschaftskollegen freuten sich mit ihm über die Auszeichnung. "Alle hatten ihren Anteil daran, dass ich so erfolgreich war. Fußball ist schließlich eine Mannschaftssportart. Als Einzelner kann man zwar sein Können demonstrieren, aber ohne Team ist man nichts", betonte der Rhöner. "Wir Ulstertaler waren eine eingeschworene Truppe. Neid auf mich kam deshalb nach der Sportlerehrung nicht auf."

Die sportlichen Wege führten den Rhöner allerdings bald nach der Sportlerehrung in Richtung Hessen. "Meine komplette Jugendzeit habe ich in der Spielgemeinschaft Ulstertal zugebracht, aber in der Saison 2000/2001 bin ich in die Verbandsliga-Mannschaft nach Lehnerz nahe Fulda gewechselt. Die Geisaer waren damals in der Bezirksliga, aber beim TSV Lehnerz konnte ich höherklassig spielen. Dort war ich zweieinhalb Jahre lang aktiv und bin dann in die Landesliga-Mannschaft nach Steinbach bei Hünfeld gewechselt." Nach einem kurzen Gastspiel in Eiterfeld kehrte Bertram Laibach zu seinen fußballerischen Wurzeln nach Borsch zurück. "Ich hatte meinen Sportkameraden versprochen, dass ich zurückkehre, wenn sie aufsteigen. Gleich, nachdem das geschafft war, lief ich also im Ulstertaler Trikot auf und spielte mit Martin Gimpel im Borscher Sturm."

Allerdings hielt es ihn nicht lange an der Ulster. Er wechselte bald zurück nach Eiterfeld und als diese Mannschaft abstieg, streifte Laibach wieder die Spielkleidung des Verbandsligisten SV Steinbach 1920 über. Hier schnürt er bis heute seine Fußballschuhe. "Wir stehen auf Platz acht und damit im gesicherten Mittelfeld. In Steinbach kann ich meine sportlichen Ambitionen wirklich ausleben", begründete er den Schritt zurück nach Hessen.

Training, Spielbetrieb, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer einfach für den Rhöner. "Das ist schon seit einigen Jahren ein Balanceakt und erfordert auch viel Verständnis von meiner Frau", sagte er. Als junger Familienvater und selbstständiger Bauingenieur möchte er gern in der Region und damit nahe der Familie mit Ehefrau Ramona und Töchterchen Amelie bleiben. Deshalb passt es auch so gut mit der Steinbacher Mannschaft, weil deren Trainingsgelände schnell zu erreichen ist.

So ehrgeizig wie seine sportlichen Ziele verfolgt der Wiesenfelder auch seine berufliche Zukunft. Derzeit schreibt der Diplomingenieur für Bauingenieurswesen an seiner Doktorarbeit. Eine eigene Firma hat er schon gegründet. Damit spezialisiert er sich auf baubetriebliche Beratungen sowie auf die Erstellung von Gutachten, und das europaweit.

Im Hinblick auf den Profifußball drückt Laibach besonders fest dem FC Bayern München die Daumen. Allerdings kann er die Bayern auf Grund seiner eigenen sportlichen Termine nicht oft live sehen. Zuletzt hat er die Münchener im Championsleague-Halbfinale gegen Real Madrid gesehen. "Das war ein echter Leckerbissen", schwärmt er immer noch davon. Neben dem Fußball interessiert sich der Rhöner insbesondere für Skisport in all seinen Facetten. Besonders die Wettbewerbe der Biathleten verfolgt er mit Interesse. Zu Magdalena Neuner hat er seine eigene Meinung. "Die hätte noch nicht aufhören sollen. Zum einen war sie ein Zugpferd und zum anderen hat sie erheblich von der Sportförderung profitiert. Da muss man auch etwas zurückgeben."

Während der Feiertage hat Bertram Laibach Gelegenheit, eine kleine Auszeit von den beruflichen und sportlichen Herausforderungen zu nehmen. Lang wird die Pause aber sicherlich nicht ausfallen, bevor die Fußballschuhe erneut geschnürt werden.