Vereinschronik des S.V. Steinbach 1920 e.V.

Autor: Helmut Heimrich (Die Chronik wurde auf dem Kommers am 5.8.1990 verlesen und beruht auf Aufzeichnungen von Leonhardt Ritz und den auf ihm basierenden Fassungen aus den Jahren 1970 und 1980 und sie wurde erstmals im Rahmen einer Festschrift zum 70jährigen Jubiläum veröffentlicht, Anm.: bh, Herbst 1990 )

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Aus der Festschrift des SV Steinbach zum 70. Jubiläum:

 

Der Wiederanfang nach dem Kriege 1945 – 1960

 

Im Jahre 1945, nach Überwindung großer Schwierigkeiten, wurde der Sportverein zu neuem Leben erweckt. Die Sportjugend fand sich erneut zusammen und wählte August Kiel zum 1. Vorsitzenden. Mit Begeisterung war man bei der Sache, und so war es nicht verwunderlich, dass der Verein einen ständigen Aufschwung erlebte und in dieser Zeit auch eine sehr hohe Mitgliederzahl erreichte (1948: 134!).

 

Bereits im Sommer des Jahres 1945 trug man ein Spiel gegen Ober-Ufhausen aus.

Im Jahre 1947 begannen die Punktspiele.

 

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v.l.n.r.:Schiedsrichter Merz, Otto Witzel, Karl Most, Adolf Henkel, Cyriakus Albrecht, Hans Diel, Bruno Fürst, Richard Gerhard;
 hockend: Karl Dietrich, Karl Bott, Bernhard Lohfink

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Die sportliche Situation des Vereins ist in den 50er Jahren durch zwei Höhepunkte gekennzeichnet:

 

In der Saison 1950/51 konnte die 1. Mannschaft den Zweikampf mit Eiterfeld zu ihren Gunsten entscheiden. Im letzten Spiel, am 13.04.1951, wurde Burghaun mit 3 : 1 geschlagen. Mit einem Punktverhältnis von 33 : 7 und 56 : 20 Toren wurde die Meisterschaft errungen. Unvergessen bis heute sind die Namen der Spieler, die auch im gleichen Jahr den Kreispokal gewannen:

 

Valentin Weber, Emil Ludwig, Josef Rehberg, Josef Bosold, August Albrecht, Karl Bott, Wilhelm Kiel, Hermann Ludwig, Hermann Kiel, Erich Hunschok, Kurt Kaulitz und Anton Manns.

 

 

Im darauffolgenden Bezirkspokalendspiel musste man gegen Lauterbach eine 6 : 0 Niederlage einstecken. Da man zu dieser Zeit nicht automatisch in die Bezirksklasse aufsteigen konnte, mussten Aufstiegsspiele absolviert werden. Die Problematik dieser Spiele soll durch einen Auszug aus dem Protokollbuch des Vereins verdeutlicht werden: "Mit dem Punkt 5 wurden die nun am 1.8. wieder beginnenden Aufstiegsspiele behandelt. Die Fortsetzung der restlichen Spiele, von denen zwei auf einen Mittwoch verlegt wurden, schien der Vereinsleitung nicht durchführbar. Abgesehen davon, dass mehrere Spieler der 1. Mannschaft auswärts in Arbeit stehen und höchstenfalls erst am Sonntag nach Hause kommen, fallen diese Spiele gerade in die Hochsaison der Ernte. Es ist unmöglich, die benötigten Spieler in dieser Zeit zur Verfügung zu haben. Die Spieler der 1. Mannschaft, soweit sie anwesend waren, sprachen sich nach Befragung für die Weiterbeteiligung an den Spielen aus. Bezirksklassenleiter Hornschuh soll noch einmal gebeten werden, die Spiele auf andere Termine zu verlegen."

 

Ein Aufstieg auf sportlichem Wege konnte nicht erreicht werden. Nach Beendigung der Aufstiegsspiele verließ ein Teil der Spieler aus beruflichen und sonstigen Gründen den Verein, der andere Teil hängte die Schuhe an den Nagel. So konnte in der Saison 1952/53 der Abstieg nicht verhindert werden.

Ein Neuaufbau musste vorgenommen werden.

 

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Doch schon im Spieljahr 1955/56 konnte eine neu formierte, junge Mannschaft die Meisterschaft erringen.

In der erfolgreichen Mannschaft spielten:

Josef Hohmann, Erich Eckart, Arnold Lohfink, Josef Bott, Willi Bott, Wolfgang Melchers, Arthur Liebeck, Franz Ritz, Josef Lohfink, Herbert Manns, Helmut Ludwig.

Diese Mannschaft konnte sich bis zum Jahre 1959 in der A-Klasse halten.

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Dann folgte erneut der Abstieg in die B-Klasse. Im Protokollbuch des Vereins heißt es dazu: "Durch die Auflösung der A-Klasse Gruppe Mitte Hünfeld im Sommer 1958 wurde Steinbach mit noch zwei weiteren Mannschaften Eiterfeld und Roßbach der Gruppe Fulda Mitte zugeteilt, während Mansbach, Langenschwarz und Wehrda in der Gruppe Nord spielten. Es war von vornherein klar, dass Steinbach in dieser Gruppe, die noch die stärkste im Bezirk Fulda war, einen sehr schweren Stand habe, und die wirtschaftlich für den Verein fast untragbar schien. Und so kam es, dass Steinbach nach anfänglichem einigermaßen gutem Start bald unter den letzten Mannschaften zu finden war. In den letzten 5 Spielen war trotz starker Gegner keine Niederlage mehr zu verzeichnen. Doch der Abstieg war nicht mehr aufzuhalten, trotz fast nur knapper Niederlagen. Steinbach war einer von den drei Absteigern."

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Aus den Aufzeichnungen des Vereins geht hervor, dass während der gesamten 50er Jahre hindurch Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilnahmen. Ihre Betreuer Silbermann und Egon Neidert berichten von Spielen, die mit Begeisterung ausgetragen wurden. Die Jugend hielt vorbildlich zusammen und hatte dementsprechend auch Erfolge zu verzeichnen.

 

 

 

Die "Brummerelf" in den 50er Jahren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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hintere Reihe: Helmut Liebeck, Josef Beikirch, Walter Keller, Josef Stumpf, Leonhard Mihm, Ludwig Heim, Josef Kraus, August Wiegand, Konrad Hahn

mittlere Reihe: Robert Meister, Franz Bosold, Walter Ludwig

vordere Reihe: Robert Bott, Heinrich Zeller, Adolf Hauser

 

 

 

 

 

 

In den 50er Jahren, die durch wechselhafte sportliche Erfolge des Vereins und seiner Mannschaften gekennzeichnet waren, wechselten ebenso oft die Verantwortlichen in den Führungspositionen. Die Vorstandswahlen, beginnend mit dem Jahr 1945, brachten bis zum Jahre 1960 verschiedene Vereinsmitglieder in die Funktion des 1. Vorsitzenden. Wie schwierig es war, einen Vorsitzenden zu finden, zeigen die vielen Hinweise in den Protokollen der Jahreshauptversammlungen. Im Wesentlichen, so die Aussage der ehemaligen Vorsitzenden Wolfgang Melchers und August Heim, bestand ihre Hauptaufgabe darin, den Spielbetrieb der Seniorenmannschaften aufrechtzuerhalten. Beständig und engagiert nahmen nur Josef Beikirch und Leonard Ritz über all die Jahre ihre Funktionen als Schriftführer bzw. Kassierer wahr.

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Finanziell kam der Verein schlecht und recht über die Runden, der Kassenbestand war bescheiden. Man war froh, wenn man nach Saisonschluss keine Schulden vorweisen konnte, zumal gerade Mitte der 50er Jahre ein ständiger Rückgang der Mitgliederzahl zu verzeichnen war und somit eine der Einnahmequellen für die Finanzierung des Spielbetriebs angeschlagen wurde. Nicht umsonst appellierte der 1. Kassierer mehrmals an die Mitglieder, die rückständigen Beitrage (1949 bis 1960) zu zahlen. Zu Beginn des Jahrzehnts konnte man noch Einnahmen aus dem Theaterspielen und dem "Kirmeshalten" verzeichnen, die die Vereinskasse spürbar aufbesserten.

 

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Auf dem alten Sportplatz am Tannenwald, im Hintergrund, die Umkleidehalle, die 1952/53 von Donatus Möller und Helfer errichtet worden war.

v.l.n.r.: Erich Eckart, Reinhold Wiegand, Josef Klüber, Walter Beckert, Helmut Ludwig

 

 

 

Kurios erscheint folgender Mitgliederbeschluss aus dem Jahre 1956: Der 1. Kassierer Josef Beikirch schlug vor, auch den passiven Mitgliedern, soweit sie ihre Mitgliedsbeiträge frühzeitig bezahlt hätten, auf dem Sportplatz freien Eintritt zu gewähren. Er begründete seinen Antrag damit, dass die Außenstehenden auch sehen, dass auch passive Mitglieder im Verein noch Geltung besitzen. Die Versammlung erklärte sich damit einverstanden. Aber schon ein Jahr später wurde diese getroffene Entscheidung wieder auf Antrag der passiven Mitglieder selbst aufgehoben.

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