Osthessensport vom 20.6.2011
Marius Müller in Regensburg: „Jeden Tag trainiert, um
das zu erreichen“
Regensburg (jg) – Marius Müller ist der Nachbar, den sich jeder
wünscht: Extrem sympathisch, immer ein Lächeln auf den Lippen, unglaublich
zuvorkommend, gleichzeitig auf eine charmante Art und Weise etwas schüchtern.
Eigentlich keine Attribute, um in der Ellenbogengesellschaft Fußballprofi
anzukommen. Doch überraschend ist es nicht, dass der Roßbacher
jetzt einen Zweijahresvertrag bei Zweitligist Jahn Regensburg unterschrieben
hat.
Marius Müller und Franz Gerber
Anstatt großer Worte zu spucken, lässt der 21-Jährige
lieber Taten sprechen und dies hat in der letzten Saison bei Regionalligist FSV
Frankfurt II auch hervorragend funktioniert: Sieben Tore erzielte der Linksfuß
in 25 Spielen und richtete damit die Blicke einiger Vereine auf sich, zum
Beispiel die von Regensburg: „Franz Gerber hat in mir Potenzial gesehen und
mich dann auch angesprochen“, weiß Müller. Der Sportdirektor des Jahn hatte das
Talent dreimal in der Rückrunde beobachtet und hat ihn seitdem auf seiner Liste
stehen gehabt. „Vor drei, vier Wochen haben wir das erste Gespräch geführt und
dann ging alles ganz schnell, schon vor zwei Wochen hab ich unterschrieben“,
erklärt Müller, der sich natürlich ein paar Tage Bedenkzeit erbeten hatte,
immerhin ist der Wechsel in die Donaustadt auch für den Fußballer ein großer
Schritt.
Bisher pendelte er nach Frankfurt, jetzt steht der
Umzug in die erste eigene Wohnung an, auf die er auch schon gespannt ist: „Noch
lebe ich im Hotel, der Verein sucht mir gerade eine Wohnung.“ Auch wird die
Trainingsintensität und die Anforderungen an Müller eine ganz andere sein: „Das
sind noch einmal zwei Ligen Unterschied, aber ich bin auch nicht hier, um auf
der Bank oder der Tribüne zu sitzen“, erklärt der Freistoßspezialist seine
ersten Ziele, nachdem doch eigentlich gerade erst „ein Traum wahr“ geworden
ist. „Dafür habe ich aber auch jeden Tag trainiert, um das zu erreichen“,
erzählt der Sohn von Steinbachs Trainer „Kalle“ Müller.
Erste Eindrücke hat er schon von Regensburg
aufschnappen können: „Eine wirklich schöne Stadt.“ Und auch seinen neuen
Mitspieler hat er schon kennengelernt, denn bereits
gestern wurde das erste Mal „locker der Kreislauf angeregt“ und heute steht schon
ein – von vielen Profis gefürchteter – Laktattest
auf dem Programm. Nächste Woche geht es dann schon ins Trainingslager in den
Bayerischen Wald und bis zum ersten Saisonspiel Anfang August hat der
Offensivallrounder Zeit sich für einen Kader- oder Startelfplatz
unter Trainer Oscar Corrochano zu empfehlen. Die
beiden kennen sich übrigens bereits aus Tagen bei der Reserve der Frankfurter
Eintracht: „Bei ihm hab ich eine Menge gelernt und auch in meiner Zeit beim FSV
standen wir in regelmäßigem Kontakt.“ Beim SV Steinbach, dem Hünfelder SV und
Borussia Fulda hat Marius Müller die ersten Schritte gemacht, um jetzt in der
Zweiten Bundesliga voll durchzustarten.
Osthessensport vom 9.8.2012
2. Liga – Marius Müller wartet beim SSV
Jahn auf seine Chance
Regensburg (jg) – Rund acht
Wochen befindet sich der Roßbacher Marius Müller
bereits bei Fußball-Zweitligist Jahn Regensburg – Zeit für ein erstes
Zwischenfazit des 21-jährigen Jungprofi.
Marius
Müller. Foto: Christine Görlich
Gleich am ersten Spieltag ging es für Aufsteiger Jahn
Regensburg zu den Münchner Löwen in die Allianz-Arena und knapp 45.000
Zuschauer bildeten eine atemberaubende Kulisse: „Das war natürlich ein
Riesenerlebnis für mich – da bekommt man schon das ein oder andere Mal
Gänsehaut“, erzählt Müller, der allerdings noch nicht die Chance bekam, sich
auf dem Platz zu beweisen. Im Kader stand der Offensivspieler bei der überaus
unglücklichen 0:1-Niederlage aber schon und kann dies auch als Teilerfolg
verbuchen: „Natürlich hätte ich auch gerne gespielt, allerdings bin ich
geduldig und warte auf meine Chance.“ Müller war zuvor für die Regionalligisten
FSV Frankfurt U23 und Eintracht Frankfurt U23 aktiv und ist sich seiner neuen
Rolle als zweitjüngster Kaderspieler in Regensburg bewusst: „Ich schaue natürlich
nach den erfahrenen Spielern im Kader und versuche mich im täglichen Training
zu steigern und mich anzubieten.“
Kraft gibt ihm dabei vor allem auch die eigene
fußballverrückte Familie: Vater Kalle ist Trainer des Verbandsligisten
Steinbach, Bruder Marcel für eben jenen SVS als Spieler aktiv und Mutter
Edeltraud auch häufig auf den osthessischen Fußballplätzen anzutreffen: „Sie
besuchen mich hier in Regensburg regelmäßig und das ist für mich auch wichtig“,
erklärt der Linksfuß. Und auch Freundin Sarah ist ein wichtiger Rückhalt für
Müller, der immerhin erstmals in eine eigene Wohnung gezogen ist: „Wenn Sarah
einen freien Tag hat, kommt sie mich besuchen. Ich bin froh, dass sie so
mitzieht.“ Zuerst hat der ehemalige Hünfelder in einem Hotel gelebt, jetzt lebt
er in seiner eigenen Wohnung: „Die Umstellung war für mich natürlich schon
groß, beispielsweise muss ich jetzt selbst kochen“, schmunzelt der ausgewiesene
Freistoßspezialist.
Auf dem eigenen Ernährungsplan stehen weder Alkohol
noch Fast-Food, dafür jede Menge Kohlenhydrate und
Gemüse: „Die richtige Ernährung ist unglaublich wichtig, sonst spielt der Magen
im Training schnell einmal verrückt.“ Gerade im ersten Trainingslager mit
seinem neuen Verein spürte Müller die gesteigerte Intensität gegenüber seinen
vorherigen Stationen: „Eigentlich macht man da nur drei Dinge: Trainieren,
essen und schlafen.“ Mittlerweile hat sich der Alltag aber schon etwas
normalisiert, dafür ist ganz Regensburg gespannt auf das erste Heimspiel in der
Zweiten Bundesliga seit über acht Jahren und vielleicht wird Marius Müller
dabei schon sein Debüt geben.